Probleme bei der Vermarktung umweltfreundlicher Produkte
Für Unternehmen, die sich aufgrund einer ökologisch orientierten Unternehmensethik für die umweltfreundliche Herstellung ihrer Produkte entscheiden, können sich mitunter Probleme bei der Vermarktung ergeben.
Ökologisch ausgerichtete Unternehmen müssen sich mit folgenden Phänomenen auseinandersetzen:
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Kunden sind begrenzt bereit, für umweltfreundliche Produkte höhere Preise zu bezahlen.
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Das Umweltimage eines Unternehmens kann erheblich Schaden erleiden, wenn sich eine beworbene umweltfreundliche Produkteigenschaft als unwahr herausstellt.
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Kunden sind begrenzt bereit, geringere Gebrauchseigenschaften eines Produkts im Vergleich zu herkömmlichen Produkten in Kauf zu nehmen.
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Auch nachhaltige Produkte sollten wahrnehmbare Wettbewerbsvorteile besitzen oder zumindest dem Vergleich mit herkömmlichen Produkten standhalten.
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Kunden sind eher bereit, für umweltfreundliche Produkte höhere Preise zu bezahlen, wenn diese einen direkten, spürbaren Nutzen oder Gebrauchsvorteil bieten.[1]
Folglich können sich für Unternehmen, die umweltfreundliche Produkte
zu höheren Preisen und mit geringerem Gebrauchsnutzen als herkömmliche
Produkte anbieten, Vermarktungsprobleme ergeben.
In dieser Situation bietet sich als erfolgversprechender Lösungsansatz an, wenn Unternehmen ihre potentiellen Kunden seriös über die ökologischen Hintergründe ihrer Produkte aufklären.[2]
Auf diese Weise kann ein fundiertes Bewusstsein für umweltfreundliche Produkte, Produktionsverfahren und die verschiedenen Ansätze einer » physiozentrischen Umweltethik geschaffen werden.[3]
Fast schon als ideal zu bezeichnen wäre der Fall, dass umweltfreundliche Produkte einen spürbaren Gebrauchsvorteil aufweisen und darüber hinaus sogar günstiger als konventionelle Produkte sind.
Dies ist beispielsweise bei Kosmetika wie Duschgel und Shampoo oder Spülmittel und Waschmittel im Nachfüllpack der Fall, die neben einer Preisersparnis auch den Vorteil der Platzersparnis bieten:
Sei es beim Transport nach Hause. Sei es bei der Reduzierung von leeren Verpackungen im Hausmüll.
Bei Farben, Holzschutzmitteln und Lacken ohne giftige Ausdünstungen überwiegen die gesundheitlichen Vorteile – vorausgesetzt, sie sind ähnlich wirksam wie herkömmliche Produkte.
Probleme der Vermarktung für umweltfreundliche Produkte ergeben sich insbesondere dann, wenn deren positiver Effekt auf Umwelt und Natur für den Kunden nicht unmittelbar ersichtlich ist.
Dies trifft auf zahlreiche Produkte aus Recyclingmaterial wie Recyclingpapier und Kunststoffartikel zu oder auf Technologien zur Schadstoffreduzierung, beispielsweise Filter und Katalysatoren.
Auch bei ökologischen Waschmitteln ist der Nutzen für Umwelt und Natur für die Kunden nur abstrakt wahrnehmbar.
Ähnlich verhält es sich bei Produkten, bei denen Belange des Tierschutzes beachtet werden und auf Tiertransporte, Massentierhaltung oder Tierversuche verzichtet wird.
Die Ursache für viele dieser Probleme liegt in nach wie vor unzureichenden Tierschutz-, Umweltschutz- und Naturschutzregelungen.
Genauso wie Tierleid keinen Preis hat, haben auch die Umwelt und die Natur keinen oder einen zu geringen Preis, weshalb sie zu günstig genutzt und beeinträchtigt werden können.
Würde die Nutzung des Faktors „Umwelt“ spürbar teurer werden, würde sich nicht nur die Akzeptanz umweltfreundlicher Produkte mit abstrakter Umweltwirkung erhöhen.
Ebenso würde sich der Preisvorteil umweltschädlicher Produkte gegenüber umweltfreundlichen Produkten verringern – vorausgesetzt, die neu getroffenen Umweltschutzregelungen gelten weltweit.
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Anmerkungen:
[1] Dies trifft beispielsweise auf allergenarme bzw. allergikerfreundliche Textilien zu, die aus biologischem Anbau stammen und unter Verwendung von Produktionsverfahren hergestellt wurden, die auf gesundheitsgefährdende Chemikalien verzichten.
[2] Ergänzend informieren über ökologische Zusammenhänge auch Verbraucherschutzorganisationen sowie Umweltzeichen für umweltbewusstes und nachhaltiges Einkaufen. Gleiches gilt für die Pressearbeit ökologischer Unternehmensinitiativen.
[3] Über den Ansatz der Anthropozentrik hinausgehend, existiert in der physiozentrischen Umweltethik der Ansatz der pathozentrischen Tierethik, der biozentrischen Pflanzenethik und der ökozentrischen/holistischen Naturethik (Holismus).
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