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Instrumente zur Überprüfung des Umweltschutzes (Praxisleitfaden)

Zur Überprüfung, wie konsequent eine ökologische Unternehmensethik im Bereich des Umweltschutzes in Unternehmen umgesetzt wird, bieten sich folgende Instrumente bzw. folgender Praxisleitfaden an:


INHALT

  1. Umweltschonende Produktionsverfahren

  2. Umweltfreundliche Transporte

  3. Offenlegung von Informationen (Umweltkommunikation)

  4. Umweltfreundlichkeit der Produkte

  5. Systematisches Umweltmanagement

  6. Abfallvermeidung und Abfallmanagement

  7. Bedeutung und Bewertung von Ökobilanzen

1) Umweltschonende Produktionsverfahren

Folgende Fragen können Aufschluss darüber geben, ob als Folge einer ökologischen Unternehmensethik umweltschonende Produktionsverfahren zur Anwendung kommen:

Die letzte Frage überprüft, ob im Bereich der Produktion Umwelt-Dumping betrieben wird, indem die Produktion in Länder mit weniger strengen Umweltvorschriften verlegt wird, um Kosten zu sparen.

Dieses Instrument des Praxisleitfadens weist darauf hin, dass eine Überprüfung des Umweltschutzes in der Produktion alle Phasen des Produktionsprozesses umfasst.

2) Umweltfreundliche Transporte

Bei Unternehmen, die Produkte mehrstufig herstellen, beinhaltet die Überprüfung einer ökologischen Unternehmensethik die Frage, ob auf umweltfreundliche Transporte geachtet wird.

Es gilt, folgende drei Transportwege so kurz wie möglich zu halten:

Ferner sollten für alle Transporte möglichst umweltfreundliche Transportmittel zum Einsatz kommen.

Dieses Instrument des Praxisleitfadens weist darauf hin, dass eine Überprüfung des Umweltschutzes in mehrstufigen Produktionsabläufen auch alle damit verbundenen Transportwege umfasst.

3) Offenlegung von Informationen (Umweltkommunikation)

Folgende Fragen können zeigen, ob als Folge einer ökologischen Unternehmensethik eine seriöse Umweltkommunikation und transparente Offenlegung von Informationen stattfinden:

Dieses Instrument des Praxisleitfadens hinterfragt, ob sich Unternehmen bei der Offenlegung umweltrelevanter Informationen „grüner“ darstellen, als sie in Wirklichkeit sind.

Oder ob Unternehmen versuchen, mit ihrer Umweltkommunikation auf seriöse Art und Weise bei Kunden und der Öffentlichkeit Vertrauen zu gewinnen.

4) Umweltfreundlichkeit der Produkte

Folgende Fragen können Aufschluss darüber geben, ob als Folge einer ökologischen Unternehmensethik Produkte mit einer möglichst großen Umweltfreundlichkeit hergestellt werden:


Dieses Instrument des Praxisleitfadens hinterfragt die Umweltfreundlichkeit von Produkten anhand ihrer umweltschonenden Bereitstellung, Entwicklung, Langlebigkeit, Nutzung und Entsorgung.

Die Langlebigkeit von Produkten hinterfragt, ob sich Unternehmen als Teil einer Wegwerfgesellschaft verstehen, in der materielle Gegenstände relativ kurz benutzt und relativ schnell weggeworfen werden.

Je nach Produktart kann die Überprüfung der Umweltfreundlichkeit von Produkten auch das Einbeziehen von Belangen des Tierschutzes beinhalten, wie es sich zum Beispiel bei Kosmetikartikeln, Bekleidung oder Lebensmitteln anbietet.[1]

5) Systematisches Umweltmanagement

Folgende Fragen können Auskunft darüber geben, ob eine ökologische Unternehmensethik ein systematisches Umweltmanagement zur Folge hat:


Dieses Instrument des Praxisleitfadens betont die Bedeutung eines integrierten Umweltschutzes:

Ein systematisches Umweltmanagement in Unternehmen mündet in einen integrierten Umweltschutz, bei dem sich so viele Mitarbeiter wie möglich für eine Vermeidung von Umweltbelastungen einsetzen.

Sei es durch umweltfreundlichere Produktionsmethoden oder sei es durch Produkte, welche die Umwelt möglichst wenig belasten bei ihrer Produktion, Nutzung und Entsorgung bzw. Wiederverwertung.

6) Abfallvermeidung und Abfallmanagement

Folgende Fragen können Aufschluss darüber geben, ob eine ökologische Unternehmensethik ein systematisches Abfallmanagement und eine systematische Abfallvermeidung zur Folge hat:


Dieses Instrument des Praxisleitfadens hinterfragt, ob Unternehmen alle Möglichkeiten der Abfallvermeidung und der umweltfreundlichen Entsorgung von Abfällen nutzen.

Ein solches systematisches Abfallmanagement ist gerade in Hinblick auf das Problem der » Verschmutzung der Weltmeere mit Plastikmüll von großer Bedeutung.

Bedeutung und Bewertung von Ökobilanzen

Ändern sich die Technologie und das Wissen, können sich auch die Ökobilanzen von Produkten ändern.

Damit ändern sich die Bewertung möglicher Auswirkungen von Produkten auf die Umwelt und die Bewertung der Energiebilanz von Produkten von der Produktion über die Nutzung bis hin zu ihrer Entsorgung.

Als eine positive Folge von Ökobilanzen können neue Produktionsverfahren und Produkte vorteilhafter für den Natur- und Umweltschutz werden.

Denkbar sind zum Beispiel neue Anbaumethoden, Herstellungsverfahren oder Transportmöglichkeiten.

Damit Ökobilanzen Vertrauen in die Umweltfreundlichkeit von Produkten herstellen, müssen sie laufend neutral überprüft werden. Sei es durch unabhängige Institute oder Verbraucherschutzverbände.

So kann „Etikettenschwindel“ entlarvt und Druck auf Unternehmen ausgeübt werden, immer bessere Produktionsverfahren und Produkte zu entwickeln.

Für den Natur- und Umweltschutz wäre es fatal, wenn Konsumenten verunsichert sind und zu der Ansicht gelangen, dass „Bio-Produkte ohnehin nichts bringen“ und es „egal ist, was man kauft“.

Dabei ist die Bewertung von Ökobilanzen oft schwierig, was die folgenden Fragen betrifft:


Das zeigt die Bewertung der Ökobilanzen, die sich bei der Nutzung von Atomkraft und Windkraft ergeben.

Argumente gegen die Nutzung der Atomenergie sind das Problem der ungelösten Endlagerung von Atommüll, der fehlende Schutz vor bewaffneten Angriffen, mögliche Reaktorkatastrophen wie Tschernobyl und Fukushima oder die Naturzerstörung durch den Abbau von Uran für die Brennelemente.

Argumente gegen die Nutzung der Windenergie sind die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, die Gefährdung von Zugvögeln und Insekten, die Zerstörung unberührter Wälder, die Infraschall-Belastung der Umwelt, das ungelöste Problem des Recyclings der Rotorblätter oder die Bodenverdichtung.

Um Konsumenten von der Umweltfreundlichkeit von Produkten zu überzeugen, eignen sich neben Ökobilanzen auch Umweltzeichen wie Öko-Label und Bio-Siegel, die strikten Kontrollen unterliegen.


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Literatur-Quellenangaben und Anmerkungen:

[1] Ein Praxisleitfaden mit einer weiterführenden Überprüfung des Umweltschutz-Engagements von Unternehmen könnte auch die Frage beinhalten, welchen umweltethischen Ansatz ein Unternehmen vertritt: ob eine anthropozentrische, pathozentrische, biozentrische oder holistische (ökozentrische) Umweltethik.

[2] Vgl. hierzu zum Beispiel ökologisch orientierte Unternehmensverbände.

[3] Ein Verantwortungsgefühl für die Entsorgung von Abfällen, die bei der Herstellung von Produkten entstehen, kann aus dem Bewusstsein entstehen, dass man Produkte nicht verkaufen kann, ohne dafür die Verantwortung zu übernehmen. Sei es für die Entsorgung dieser Produkte nach dem Ende ihrer Nutzungsmöglichkeit oder für Reststoffe, die durch ihre Nutzung entstehen.


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