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Fallbeispiel Steilmann: Praktische Umsetzung einer Unternehmensethik

Als Fallbeispiel der praktischen Umsetzung einer ökologisch und sozial ausgerichteten Unternehmensethik eignet sich das Umweltengagement der Steilmann-Gruppe. Sie hat in der Textil- und Bekleidungsindustrie in den 1990er-Jahren wegweisende Impulse gesetzt.


INHALT

  1. Pionier für umweltfreundliche Kleidung im Dienst der Umwelt und des Menschen

  2. Nachhaltig umweltverträgliche Mode-Kollektion Britta Steilmann – It`s one world

  3. Innovative Einkaufspolitik für ökologischen Baumwollanbau und Nachhaltigkeit

  4. Prüfung der gesamten textilen Kette auf Natur- und Umweltfreundlichkeit

  5. Bedeutung präziser, prägnanter und zuverlässiger Öko-Labels für Textilien

  6. Konsumentenethik als Schlüssel zum Erfolg umweltfreundlicher Modelabels

  7. Richtungsweisendes Umweltmanagementsystem

  8. Förderung der Ta S’ina Tokaheya Stiftung zum Schutz der Lakota-Indianer

Pionier für umweltfreundliche Kleidung im Dienst der Umwelt und des Menschen

Mit ihrem Motto „Ökologische Mode im Dienste der Umwelt und des Menschen“ verwirklichte die Textilgruppe Steilmann Mitte der 1990er Jahre ganzheitliches Denken in der Mode- und Textilherstellung.[1]

Das 1958 unter dem Motto „Mode für Millionen, nicht für Millionäre“ von Klaus Steilmann gegründete Stoffimperium in Wattenscheid avancierte ab 1980 zu Europas größtem Bekleidungshersteller.

Die Steilmann-Gruppe produzierte 1995 mit etwa 14.000 Mitarbeitern weltweit rund 25 Mio. Bekleidungsstücke und erwirtschaftete einen Umsatz von über 1,4 Mrd. DM.

Bis heute zeigt die ökologische Kollektion It’s one world neue Wege der Textilherstellung auf, bei der Ökologie, Ökonomie und Soziales nicht zwangsläufig in einem Widerspruch zueinander stehen müssen.

Firmengründer Klaus Steilmann wurde wegen seiner zahlreichen Verdienste für nachhaltiges Wirtschaften und seines Einsatzes für die Umwelt mehrfach ausgezeichnet:

So erhielt er beispielsweise 1984 das Bundesverdienstkreuz, 1994 den Ehrenpreis des Deutschen Kulturpreises oder 1999 den Deutschen Umweltpreis und setzte als Umwelt-Pionier neue Maßstäbe:

Mit der praktischen Umsetzung ihrer ökologischen Unternehmensethik zeigte die Steilmann-Gruppe, wie ein größtmöglicher Schutz von Kunden, Beschäftigten und der Natur realisiert werden kann.[2]

Nachhaltig umweltverträgliche Mode-Kollektion Britta Steilmann – It`s one world

Im Jahre 1992 übertrug Klaus Steilmann die Leitung des Umwelt-Ressorts seiner ältesten Tochter Britta, die sich fortan um die Entwicklung der neuen Öko-Kollektion It`s one world kümmerte.

In der Öffentlichkeit und den Medien bekannt wurde Britta Steilmann auch durch die Auszeichnungen Öko-Managerin des Jahres (1993) und Juniormanagerin des Jahres (1994) und die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes (1995).

Britta Steilmann bekannte sich wie ihr Vater zum Konzept des Sustainable Development, das für beide bedeutete, „sich mit Materialien und mit Formen zu beschäftigen, die nachhaltig umweltverträglich in allen Produktionsstufen sind“.[3]

Erklärtes Ziel von Britta Steilmann war die Herstellung und Vermarktung von modischer und nachhaltig umweltverträglicher Bekleidung für bewusste Konsumenten.

Unter dem Motto „Mode soll nicht krank machen, sondern schön“ wurde 1994 – als Meilenstein in der Konzern-Geschichte – die nach ihr benannte, erste ökologische Kollektion vorgestellt.

Mit der Mode-Kollektion Britta Steilmann – It`s one world gelang es durch den ganzheitlichen Ansatz zum ersten Mal, Kleidung in allen Stufen der textilen Kette ökologisch herzustellen.

Dafür wurde der Produktlebenszyklus vom Rohstoffanbau, über die Flächenerzeugung (Spinnen, Weben), die Veredelung (Vorbehandeln, Färben), die Kleiderfertigung sowie über den Vertrieb, den Gebrauch und die Pflege bis hin zur Verwertung und Entsorgung streng unter ökologischen Gesichtspunkten analysiert und so weit wie möglich verbessert.

Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei dem ökologischen Anbau von Baumwolle geschenkt, der ohne Pestizide, Herbizide, Insektizide und Entlaubungsmittel erfolgte.

Grund dafür war die Belastung der Böden und Gewässer in den Anbauländern durch Chemikalien und weniger die Belastung der fertigen Kleidungsstücke, in denen nur wenig Schadstoffe verbleiben.[4]

So stammte die Baumwolle für die hautnahe Wäsche-Kollektion Awakenings aus kontrolliert biologischem Anbau, und auch auf Reizstoffe wie Nickel und Formaldehyd wurde komplett verzichtet.

Alle Artikel der Jeans-Modelle und Strickwaren (Knitwear) waren 100 % aus Baumwolle, die noch aus integriertem Anbau stammte, jedoch langfristig durch ökologischen Baumwollanbau ersetzt werden sollte.[5]

Gefärbt wurde in geschlossenen Kreisläufen mit reduziertem Wasserverbrauch und mit synthetischem Indigo, das im Gegensatz zu herkömmlichem Indigo keine Schwermetalle und Chlor enthält.[6]

Denn wie in Untersuchungen festgestellt wurde, kann das Tragen herkömmlich hergestellter Jeans zu zellmutagenen Veränderungen, besonders bei Frauen, führen.[6]

Verantwortlich für diese gesundheitsschädliche Wirkung wird chrom-, nickel- und arsenhaltiges Indigo gemacht, das auf den Stoff aufgetragen wird.[6]

Weil die Haut die größte Angriffsfläche des Menschen ist, können deshalb durch das häufige Tragen von herkömmlich hergestellten Jeans systematisch die menschlichen Erbanlagen verändert werden.[6]

Britta Steilmann hat sich besonders für eine gesunde Zukunft von Kindern starkgemacht, nachdem Untersuchungen in den 1990er Jahren bereits davon ausgegangen waren, dass im neuen Jahrtausend nur noch vier Prozent der Kinder, die geboren werden, völlig gesund sind.[7]

Dafür sprach auch eine Untersuchung, die vom Hamburger EPEA-Umweltinstitut im Auftrag von UNICEF durchgeführt wurde, und die gezeigt hatte, dass gerade Kinder besonders anfällig für Chemikalien wie Formaldehyd sind:[8]

So wurde festgestellt, dass Kinder besonders unter Schadstoffen leiden, weil ihr Immunsystem noch nicht voll ausgebildet ist und ihre Zellen eine größere Oberfläche im Vergleich zu Erwachsenen besitzen.[8]

Auch die Aufnahmefähigkeit der Haut von Kindern für Schadstoffe ist bis zu zwanzigmal größer als bei Erwachsenen, weshalb der Angriff von Giften auf den Körper viel konzentrierter erfolgen kann.[8]

Innovative Einkaufspolitik für ökologischen Baumwollanbau und Nachhaltigkeit

Mit ihrer innovativen Einkaufspolitik nahm die Steilmann-Gruppe Einfluss auf Baumwolllieferanten, um weltweit einen ökologischen Baumwollanbau im Sinne von Nachhaltigkeit zu fördern.

So sollten die Lieferanten von Baumwolle


Bis heute sind diese strengen Standards für den ökologischen Baumwollanbau richtungsweisend.

Prüfung der gesamten textilen Kette auf Natur- und Umweltfreundlichkeit

Die Mode-Kollektion Britta Steilmann –– It`s one world wurde mit dem Label des unabhängigen und renommierten Umweltinstituts EPEA mit Sitz in Hamburg ausgezeichnet.

EPEA bürgte mit Informationen über verwendete Farbstoffe, den Oberstoff und die Zutaten für größtmögliche Umweltfreundlichkeit der nachhaltig umweltverträglichen Modekollektion.[9]

Als Kriterium für die Beurteilung der Umweltfreundlichkeit wurde zugrunde gelegt, dass der gesamte textile Produktionsprozess, also die sog. textile Kette von der Erzeugung der ersten Faser bis zu deren Entsorgung, dem Schutz von Mensch und Umwelt dienen muss.

So begleitete das Umweltinstitut EPEA etwa ein Jahr lang die Kollektion an allen Punkten der textilen Kette und analysierte laufend jedes Element der Mode-Kollektion Britta Steilmann – It`one world.

Geprüft wurden auch Knöpfe, Reißverschlüsse, Gummibänder, Nähgarn, Stoffe und Lederetiketten.[10]

Der Grund für diese „Spitzfindigkeiten“ war die Erkenntnis, dass Ganzheitlichkeit schon im Kleinen beginnt, weil bereits ein globaler Kreislauf in Bewegung gesetzt wird, um Lederetiketten zu produzieren.

Angefangen beim Chrom-Bergbau in Südafrika, bei dem Menschen an Leukämie und Krebs sterben, bis hin zur Kinderarbeit in Marokko, bei der Kinder mit nacktem Oberkörper und mit hochgiftigen Chemikalien an der Gerbung von Leder arbeiten, damit es „softiger“ wird.[10]

Zu guter Letzt bleibt ein Lederteil übrig, das auf einer Ledermülldeponie entsorgt werden muss, wo die Gefahr besteht, dass das gesamte Chrom ins Grundwasser sickert und die Umwelt verseucht.[10]

Deshalb wurden bei Zweifeln über die Schadstofffreiheit der verwendeten Baumwolle und deren ökologische Anbaumethode sogar Lieferanten in Italien und der Türkei vor Ort von der EPEA überprüft.[10]

Bedeutung präziser, prägnanter und zuverlässiger Öko-Labels für Textilien

Die durch ein Öko-Label gelieferten Umweltinformationen sollten einerseits präzise und zuverlässig sein und andererseits so kurz wie möglich gehalten werden.

Die Prägnanz ist deshalb von Bedeutung, weil die wachsende Zahl von Hinweisen zu Natur-Materialien und Schadstoff-Prüfungen auf Etiketten von Öko-Kollektionen Verwirrung bei den Käufern stiftet.[11]

So können Textilien mit dem Label Reine Baumwolle zwar rein im Sinn von ungemischt sein, aber dennoch mit bis zu zehn Prozent Rückständen von Chemikalien angereichert sein, wie zum Beispiel mit Kunstharzen, Farbstoffen, Formaldehyd und optischen Aufhellern.[11]

Textilien mit dem Label Wollsiegel-Qualität Reine Schurwolle dürfen sogar Farbstoffe mit Chrom und chlorhaltige Kunstharze enthalten.[11]

Auch das Label OEKO-TEX STANDARD 100 setzt lediglich Grenzwerte für Formaldehyd, Pestizide und schweißlösliche Schwermetalle fest, wobei Verbraucherschutzverbände kritisieren, dass die Schadstoffwerte noch immer zu hoch angesetzt seien.[11]

Selbst wenn durchaus sinnvolle Maßstäbe an das fertige Produkt gesetzt werden, durchläuft die Baumwolle jedoch vorher viele chemische Waschvorgänge, bis sie danach „kaum mehr“ giftig ist.[11]

Nur „kaum mehr giftig“ bedeutet eben nicht vollständig ungiftig. Auch der Umfang der Umweltbelastung bei der Herstellung spielt beim Öko-Label OEKO-TEX STANDARD 100 keine Rolle.[11]

Ob es am Produktionsstandort also zu einer erheblichen Abwasserbelastung oder einer Vergiftung des Bodens und der Luft mit Schadstoffen kommt, spielt bei dem Öko-Label bislang keine Rolle.

Auch soziale Gesichtspunkte wie Kinderarbeit oder Lohnsklaverei, die noch immer in Asien – insbesondere in China – stattfinden, bleiben beim OEKO-TEX STANDARD 100 unberücksichtigt.

Deshalb hat OEKO-TEX im neuen Jahrtausend das 1992 auf der Textilmesse Interstoff vorgestellte Label OEKO-TEX-STANDARD-100 schrittweise um folgende Öko-Labels bzw. Zertifizierungen ergänzt:

OEKO-TEX MADE IN GREEN, OEKO-TEX ORGANIC COTTON, OEKO-TEX LEATHER STANDARD, OEKO-TEX STeP, OEKO-TEX ECO PASSPORT und OEKO-TEX RESPONSIBLE BUSINESS.

Wirkliche Ansätze für ökologisch verträgliche Textilien waren Mitte der 1990er Jahre erst bei dem Öko-Label Green Cotton erkennbar, bei dem durch den Verzicht auf Entlaubungsmittel, schwermetallfreie Farben, Kunstharze und Formaldehyd zumindest ein ganzheitlicher Ansatz versucht wurde.

Mit der Mode-Kollektion Britta Steilmann – It`s one world wurde erstmals ein ganzheitlicher Ansatz bei der Herstellung von nachhaltig umweltverträglicher Kleidung in der textilen Kette verwirklicht.

In diesem Zusammenhang kann die Frage gestellt werden, warum sich die Kunden eigentlich die gängige textile Auszeichnungspraxis gefallen lassen – schließlich dreht es sich doch um ihre Gesundheit.

Solange die Kunden auf einem Kleidungsetikett nicht mehr über Produkteigenschaften, eventuelle Gefahrstoffe oder Umweltbelastungen erfahren wollen, solange werden diese Daten auch nicht offengelegt werden und solange wird es auch keine Kennzeichnungspflicht geben.

So einfach der Missbrauch von Öko-Labels durch das Fehlen eindeutiger gesetzlicher Bestimmungen auch sein mag, umso fataler sind seine Folgen:

Wer das Vertrauen der Kunden enttäuscht, schadet vor allem denen, die sich ernsthaft engagieren.

Dass die praktische Umsetzung einer ökologisch orientierten Unternehmensethik für sich alleine nicht ausreicht, erkannte auch Britta Steilmann:

„Ich glaube (...), dass sich Ökologie und Ökonomie prinzipiell nicht ausschließen. Wir müssen es nur schaffen,
die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die neuen Produkte eine Chance haben.“ [12]

Konsumentenethik als Schlüssel zum Erfolg umweltfreundlicher Modelabels

Wie das ökologische Engagement von Steilmann gezeigt hat, bedingen nicht nur weltweit geltende ökologische Rahmenbedingungen den Erfolg eines umweltfreundlichen Modelabels.

Vielmehr hängt der Erfolg von nachhaltig umweltverträglicher Bekleidung eines Modelabels v.a. von drei Faktoren einer ökologischen Konsumentenethik beim Einkaufen von textiler Bekleidung ab:


Die Antworten auf diese Fragen haben stets etwas mit Bewusstsein zu tun. Und Bewusstsein ist wiederum eine Frage der Zeit, bis Konsumenten bei Bekleidung ebenso sensibel sind wie bei Ernährung.

Richtungsweisendes Umweltmanagementsystem

Die ökologische Unternehmensführung von Steilmann nahm nicht nur Vorschläge und Ideen der Mitarbeiter auf, sondern schuf auch ein richtungsweisendes Umweltmanagementsystem im Konzern.

Es bestand aus dem Umweltressort, dem Arbeitskreis Ökologie und den Umweltbeauftragten.[13]

Das Umweltressort

Dem Umweltressort kamen folgende Aufgaben zu:


Außerdem arbeitete das Umweltressort eng mit dem Klaus-Steilmann-Institut für Innovation und der Privatuniversität Witten-Herdecke zusammen.

Klaus Steilmann stiftete der Universität Witten-Herdecke 1993 einen Lehrstuhl für Umwelt- und Ordnungspolitik und legte so den Grundstein für eine Zusammenarbeit in der ökologischen Forschung.[14]

Der Arbeitskreis Ökologie

Der Arbeitskreis Ökologie traf sich etwa drei bis vier Mal im Jahr und hatte die Aufgabe, konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes zu erarbeiten und durchzusetzen.

Als innerbetriebliches, ressortübergreifendes Umweltforum setzte sich der Arbeitskreis Ökologie aus den Umweltbeauftragten aller Unternehmen der Steilmann-Gruppe zusammen.

In den Treffen des Arbeitskreises Ökologie konnten die Umweltbeauftragten Erfahrungen austauschen.

Die Umweltbeauftragten

Den Umweltbeauftragten der jeweiligen Steilmann-Unternehmen kamen folgende Aufgaben zu:


Die Umweltbeauftragten fungierten als das Rückgrat des Steilmann-Umweltmanagementsystems.

Förderung der Ta S’ina Tokaheya Stiftung zum Schutz der Lakota-Indianer

Britta Steilmann setzte sich nicht nur für eine nachhaltig umweltverträgliche Mode ein, sondern unterstützte auch aktiv Menschen in Not.

So förderte sie die Ta S’ina Tokaheya Stiftung im Pine Ridge Indianer-Reservat in South Dakota.

Das Pine Ridge Reservat befindet sich in Shanon County, der ärmsten Gemeinde in den Vereinigten Staaten von Amerika, und in einem Uranabbaugebiet, was die dortige Bevölkerung akut bedrohte.[15]

Mitten im ökologischen und sozialen Notstandsgebiet der Black Hills begann als Modellprojekt der Aufbau eines Dorfes in der kulturellen Tradition der Lakota-Indianer.

Dabei sollten Lehrmethoden der Lakota-Indianer mit modernsten Techniken der nachhaltig umweltverträglichen Entwicklung verbunden werden – von der Ernährung über den Hausbau, bis hin zum Schul- und Gesundheitswesen.

Ziel der Ta S’ina Tokaheya Stiftung war und ist es, die wirtschaftliche Selbstversorgung zu fördern und soziale Ungerechtigkeiten abzubauen, unter denen die 22.000 Lakota-Sioux in Pine Ridge leiden:

Denn als einziger Indianer-Stamm haben die Lakota-Sioux niemals Zertifikate zur Landübertragung an die amerikanische Regierung unterschrieben.[16]

Im Reservat der Lakota-Indianer herrschten Anfang der 1990er Jahre 97 Prozent Arbeitslosigkeit und 98 Prozent Alkoholismus, wobei 60 Prozent der Bevölkerung unter 18 Jahren alt waren.[17]

Weil es im Reservat keine frischen Lebensmittel, sondern nur Konserven aus Armeebeständen gab, kam es zu erheblichen Mangelerscheinungen bei der Bevölkerung und besonders bei Kindern.[18]

Deshalb wurden vergiftete Böden rekultiviert und landwirtschaftlich genutzt. Ferner wurden umweltverträgliche Baustoffe für den Bau kostengünstiger, energieeffizienter Häuser entwickelt.

Gerade die Sammlung und der Erhalt alter Samenarten für den Anbau nährstoffhaltiger Pflanzen sind von zentraler Bedeutung für die traditionell gesunde (paläolithische) Ernährung der Lakota-Indianer.

Die Ta S’ina Tokaheya Stiftung ist mittlerweile Teil der Manitou-Stiftung (https://www.manitou.org).


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Literaturangaben und Anmerkungen:

[1] Das Fallbeispiel über die praktische Umsetzung einer Unternehmensethik beruht auf dem Umweltbericht 1994 der Steilmann-Gruppe und von der Presse-Abteilung des Unternehmens bereitgestelltem Informationsmaterial.

[2] Solange Unternehmen bei ihren Umweltschutz-Aktivitäten nur den Menschen eigenständige Rechte einräumen, setzen sie eine anthropozentrische Umweltethik um. Sobald auch nicht menschliche Interessen in den Umweltschutz-Aktivitäten Beachtung finden, setzen Unternehmen eine physiozentrische Umweltethik um, wie die pathozentrische Tierethik, die Tierrechte beachtet. Oder sie setzen eine biozentrische Pflanzenethik um, die allen Lebewesen eigenständige Rechte zugesteht, also auch den Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen. Oder Unternehmen setzen eine holistische (ökozentrische) Naturphilosophie um, die nicht nur der belebten Natur, sondern auch der unbelebten Natur eigenständige Rechte einräumt.

[3] Horx, Matthias/Steilmann, Britta (1995): Millenium-Moral – Wirtschaft, Ethik & Natur, Metropolitan-Verlag, Düsseldorf und München, S.237.

[4] Ebenda, S.70.

[5] In der Landwirtschaft soll bei integriertem Anbau im Unterschied zu konventionellem Anbau der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Kunstdüngern auf ein Minimum reduziert werden.

[6] Horx, Matthias/Steilmann, Britta (1995): Millenium-Moral –– Wirtschaft, Ethik & Natur, Metropolitan-Verlag, Düsseldorf und München, S.71.

[7] Ebenda, S 87.

[8] Interview mit Dr. Michael Braungart, dem Leiter des EPEA-Umweltinstituts, in: Umweltbroschüre „It`s one world – Future Fashion“ 1/94, Hrsg.: Britta Steilmann, Bochum-Wattenscheid, S.26-29.

[9] Das 1987 gegründete EPEA-Institut (Environmental Protection Encouragement Agency) berät international private und öffentliche Unternehmen, um die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen zu stoppen. Das EPEA-Institut versteht sich als internationaler Innovationspartner für umweltverträgliche Produkte, Prozesse, Gebäude und Stadtquartiere. EPEA entwickelt neue, umweltverträgliche „intelligente Produkte“ wie die Cradle to Cradle (C2C) Kreislaufwirtschaft und führt C2C-Zertifizierungen für die Immobilien- und Baubranche, Hersteller von Industrieprodukten, Unternehmen, Städte und Infrastruktur durch. Das EPEA-Umweltinstitut hat heute Büros in Berlin, Hamburg, München und Stuttgart (Bundesrepublik Deutschland), London (England), New York (USA), Brüssel (Belgien), Eindhoven (Niederlande), Luxemburg, Wien (Österreich) und Basel (Schweiz).

[10] Horx, Matthias/Steilmann, Britta (1995), Millenium-Moral: Wirtschaft, Ethik & Natur, Metropolitan-Verlag, Düsseldorf und München, S.105.

[11] Interview mit Dr. Michael Braungart, dem Leiter des EPEA-Umweltinstituts, in: Umweltbroschüre „It`s one world – Future Fashion“ 1/94, Hrsg.: Britta Steilmann, Bochum-Wattenscheid, S.26–29.

[12] Horx, Matthias/Steilmann, Britta (1995): Millenium-Moral – Wirtschaft, Ethik & Natur, Metropolitan-Verlag, Düsseldorf und München, S.69.

[13] Umweltbericht 1994 der Steilmann-Gruppe.

[14] Als ein Ergebnis der ökologischen Forschung am Lehrstuhl für Umwelt- und Ordnungspolitik der Universität Witten-Herdecke wurde zusammen mit der ökologischen Unternehmerinitiative Future ein Leitfaden für die Durchführung von Öko-Audits erarbeitet, der auch im Buchhandel erhältlich ist:

Vgl. W. D. Hartmann, D. Külker, K. Schmidt: Öko-Audit der Klaus Steilmann GmbH & Co. KG am Standort Bochum-Wattenscheid, in: Sietz, Manfred, Hrsg. (1994): Umweltbetriebsprüfung und Öko-Auditing – Anwendungen und Praxisbeispiele, S.405-469.

[15] Ebenda, S.161/162.

[16] Ebenda, S.161/162.

[17] Ebenda, S.161/162.

[18] Ebenda, S.161/162.


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